Hast du dich schon immer gefragt, wie du den Airflow deines Gehäuses optimierst, um deiner kostbaren Hardware die bestmögliche Kühlung zu bieten? Was ist die beste Airflow-Konfiguration? Kamin? Oder Balanced?
Unser Boris hat in akribischer Arbeit über Tage hinweg mit verschiedenen Builds herumexperimentiert, um diese Frage ein für alle Mal zu klären. Spoiler: Die eine perfekte Lösung gibt es nicht!
Kamineffekt, Balanced und Über- und Unterdruck kurz erklärt:
Zunächst einmal die verschiedenen Konfigurationen, die du für dein Gehäuse nutzen kannst.
Der Kamineffekt
Bei dieser Variante wird kalte Luft von vorne bzw. unten hereingesogen und warme Luft nach hinten und oben aus dem Gehäuse herausgeführt.

Balanced:
Frische Luft wird an den Stellen ins Gehäuse eingesaugt, an denen die stärkste Kühlung erfordert wird. Da in der Regel dein Prozessor und deine Grafikkarte die größten Hitzköpfe in deinem System sind, wird kühle Frischluft beispielsweise von unten (GPU) und oben (CPU) in das Gehäuse eingesaugt, um heiße Luft dann nach seitlich und hinten aus dem Gehäuse herauszuführen.

Über- und Unterdruck:
Bei dieser Konfiguration versucht man entweder mehr kühle Frischluft einzusaugen, um dadurch heiße Luft aus dem Gehäuse abzuführen oder mehr heiße Luft aus dem Gehäuse zu drücken und kühle Frischluft nachzuführen.

Zwei Airflow-Testkonfigurationen mit AMD und Intel
Um alle drei Kühloptionen zu testen, hat Boris insgesamt sechs Systeme mit zwei verschiedenen Hardware-Konfigurationen gebaut.
Konfiguration 1:
PHANTEKS P600S mit AMD-Systemen stellvertretend für die Tower-Cases
- AMD Ryzen 9 5900X
- AMD Radeon 6900XT
- MSI X570-Mainboard
- 32 GB RAM von Corsair
- PHANTEKS Glacier 360 mm AiO
- 4x 120-mm-Lüfter
Konfiguration 2:
Lian Li O11 Dynamic XL mit Intel-Systemen stellvertretend für die Cube-Cases
- Intel Core i9-12900K
- GeForce 3080 Ti
- MSI Z690 Tomahawk
- 32 GB RAM von Corsair
- Lian Li Galahad 360 mm AiO
- 7x 120-mm-Lüfter
Wie wurde getestet?
Der Test wurde in einem temperaturkontrollierten Raum bei 22° C vollzogen. Die Lüfterdrehzahl stellte Boris fix ein, damit keine Varianz die Testergebnisse verfälschte. Die Tests dauerten jeweils 20 Minuten an, damit die Komponenten ausreichend Zeit haben, um ihre maximale Temperatur zu erreichen.
Getestet wurde mit dem CPU-Stresstest Prime95 sowie FurMark in Full HD bei achtfachem Anti-Aliasing, um die Grafikkarten ins Schwitzen zu bringen.
Die Testergebnisse: Welche Kühlung ist die beste?
Beim PHANTEKS P600S hat Boris den Kamineffekt mit einer vorne im Gehäuse platzierten AiO gemessen, sowie den Über- und Unterdruck und Kamineffekt mit einer im Gehäusedeckel platzierten AiO. Eine Balanced-Konfiguration ist bei diesem Gehäuse nicht möglich, da von unten keine Luft angesaugt werden kann.

Und beim Lian Li O11 Dynamic XL?
Beim auf Airflow optimierten Lian Li O11 Dynamic XL erzielte der Kamineffekt mit einer oben verbauten AiO die besten Ergebnisse. Die Temperaturen des Intel Core i9-12900K sind mit 68 °C zwar etwa 2 °C höher als bei den anderen Kühloptionen, dafür bietet der Kamineffekt im direkten Vergleich die niedrigsten GPU-Temperaturen mit nur 72,5 °C.

Die besten CPU-Temperaturen mit nur 62 °C werden bei einem Unterdruck-System mit einer an der Seite installierten AiO erreicht. Die insgesamt besten Werte erzielen wir mit einem Balanced-System, bei dem frische Luft von oben auf die CPU und auf die GPU geblasen wird. Die Temperatur des i9-12900K liegt hierbei bei 66 °C, die der RTX 3080 Ti bei 75 °C.
Wie kühlst du nun am besten?
Boris’ Fazit: Am wichtigsten ist es darauf zu achten, dass du überhaupt erst einen effizienten Airflow in deinem Gehäuse erzielst. Diesen erreichst du, in dem du möglichst viele Lüfter an den richtigen Stellen verbaust. Mache dir dazu auf jeden Fall Gedanken, wie du die Luft leiten möchtest, damit es zu keinem Wärmestau kommt. Dazu kannst du dir gerne noch einmal unsere Luftstromgrafiken zu Inspirationszwecken anschauen.
So perfektionierst du deinen Airflow
Für den Enthusiasten in dir, der nach Perfektion strebt: Für ein System im Tower-Gehäuse empfiehlt dir Boris den Kamineffekt. Mit ihm wirst du insgesamt die beste Temperaturbalance deiner Komponenten erreichen. Für Perfektionisten haben wir nachfolgend detailliert Grafiken, die die Temperaturen an elf im Gehäuse gemessen Stellen illustrieren.
Im PHANTEKS P600S

Im Lian Li O11 Dynamic XL
Für ein Cube-like-Gehäuse wie dem Lian Li musst du dir zunächst überlegen, für welche Komponente du eine möglichst geringe Betriebstemperatur anstrebst. Ist dir eine besonders niedrige GPU-Temperatur wichtig?
Willst du noch ein paar Hertz mehr aus deiner CPU kitzeln und brauchst deshalb eine möglichst effiziente Kühlung? Um dir die Arbeit zu erleichtern, hat Boris akribisch die verschiedenen Temperaturen aufgelistet, die er mit den unterschiedlichen Kühleffekten erreichen konnte.

Hallo, das Video war mal interessant um das Allgemeinwissen über den Airflow zu bekommen.
Könntet Ihr das noch für eine Custom- Wasserkühlung machen? Vielen Dank und viele Grüße
BITTE BITTE versucht irgendwie, das Video wieder ONLINE zu bekommen. Das war, mit Abstand, das Informativste Video zum Thema AIRFLOW
Das video ist verfügbar. Einfach draufklicken. Kann sein, dass man vorher Cookies akzeptieren muss, weil YouTube ein Google-Service ist. Ansonsten findest du es auch direkt auf YouTube.
Das Video war damals offline, weil der Kanal gehackt wurde 😉 Darum mein Beitrag
Klasse Beitrag, doch leider fehlt mir die Darstellung der Lüfter beim O11 Gehäuse zu den Konfigurationen, es wird lediglich nur die Darstellung der Lüfter zu Balanced gezeigt.
Klasse Beitrag und Video, der tatsächlich endlich für mich klärt, wie ich am Besten die Lüfter in meinem Dynamic XL einbaue.
Da habe ich gleich meine oberen Lüfter des AiO-Radiators gedreht, so dass sie nicht mehr nach oben raus pusten, sondern frische Luft ins Gehäuse ziehen.
Und tatsächlich gehen die Temperaturen der CPU um mindestens 5-10 Grad runter im Gaming und die GPU läuft auf etwas kühler.