Ganz egal, ob Kopfhörer, Mäuse, Tastaturen oder Haushaltsgeräte: Wireless-Gaming-Hardware verdrängt immer häufiger ihre kabelgebundene Konkurrenz. Neben der modernen Ästhetik versprechen sich User mehr Flexibilität bei der Nutzung und sind bereit, dafür einen hohen Aufpreis zu zahlen.
Trotz dieses klaren Trends schwören einige Gaming-Enthusiasten weiterhin auf die klassische Kabelverbindung, besonders, wenn es auf eine latenzfreie Übertragung und maximale Performance ankommt. Wir werfen einen genauen Blick auf die Unterschiede beider Technologien und klären, ob eine Wireless-Verbindung einem Kabel mittlerweile ebenbürtig oder vielleicht sogar überlegen ist.
Wireless vs. Kabel – Was ist besser?
Um die Latenz von Peripheriegeräten möglichst präzise bestimmen zu können, stellt Nvidia seit einiger Zeit das Messinstrument LDAT (Latency Display Analysis Tool) bereit. Hierbei wird die gesamte Systemlatenz vom Mausklick bis zur entsprechenden Aktion auf dem Monitor gemessen. Bedenke jedoch, dass in dieser Rechnung deine individuelle menschliche Reaktionszeit keine Beachtung findet und in jedem Fall dazuaddiert werden muss.
Der YouTuber Ali Sayed vergleicht auf seinem Kanal Optimum Tech mithilfe von LDAT die Latenzen von Mäusen mit und ohne Kabel. Dabei wird deutlich, dass die Unterschiede der getesteten Geräte sehr gering ausfallen: Einige der Wireless-Mäuse sind sogar schneller als ihre kabelgebundenen Kontrahenten!

Wireless-Maus mit Kabel an PC anschließen
Neben dem Vergleich verschiedener Modelle bleibt noch die Frage offen, ob sich die Latenz einer Wireless-Maus beim Anschließen ans Kabel entscheidend verbessert. Auch hier fällt der Unterschied sehr gering aus: Die Systemlatenz der Pro X Superlight verkürzt sich am Kabel lediglich um 0,3 ms. Da du diesen Unterschied in der Praxis wohl kaum spüren wirst, ist das Kabel definitiv das größere Übel.

Die gezeigten Ergebnisse sowie die allgemeine Verbreitung kabelloser Peripherie unter leidenschaftlichen Gamern zeigt deutlich, dass es sich bei der Wahl neuer Hardware primär um eine Frage deines Geschmacks handelt – und um dein verfügbares Budget. Wenn du bereit bist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, erhältst du in der Regel ein ebenso wirkungsvolles Werkzeug.
Wireless Gaming Headset: macht den Kopf frei
Besonders bei Headsets bringt das Wegfallen des Kabels eine Reihe angenehmer Vorteile mit sich: Während dich ein festes Audiokabel im wahrsten Sinne an deinen Schreibtisch fesselt, kannst du mit einem Wireless-Headset problemlos zwischendurch aufstehen und dich trotzdem weiter mit deinen Freunden per Discord unterhalten.

Aufgrund der etwas geringeren Datenübertragung musst du teilweise leichte Abstriche bei der Mikrofonqualität in Kauf nehmen. Das gilt allerdings weniger für die reine Soundqualität. Wenn du dich beim Spielen viel bewegst und keine Lust auf störende Kabelgeräusche hast, solltest du hierauf einen Blick wagen.
Wireless Gaming Maus: der ungebundene Klick
Mauskabel sind in den letzten Jahren immer flexibler geworden, sodass Maus-Bungees weitestgehend überflüssig geworden sind. Eine kabellose Maus bietet dir im direkten Vergleich trotzdem das gewisse Extra an Bewegungsfreiheit, was besonders bei schnellen Bewegungen einen spürbaren Unterschied bedeutet.

Wireless-Mäuse sind viel leichter geworden
Trotz der hohen Akkulaufzeiten kommen viele Modelle auf ein enorm geringes Gewicht und stehen ihren kabelgebundenen Gegenstücken trotzdem in nichts nach. Als Extrembeispiel bringt die Finalmouse Starlight 12 trotz der enormen Akkulaufzeit von 160 Stunden nur wahnwitzige 42 Gramm auf die Waage – und wiegt damit nur halb so viel wie ein Großteil der Konkurrenz. Einige Modelle werden über Batterien mit Strom versorgt und bieten häufig noch längere Laufzeiten.
Wireless Gaming Tastatur: der kabellose Tipp
Die Tastatur mag zwar im Vergleich ein eher statischer Teil des Setups sein, allerdings bringt eine kabellose Verbindung auch hier mehr Flexibilität. Wenn du viel Wert auf einen aufgeräumten Schreibtisch ohne Kabelsalat legst und beim Browsen auch mal auf deinem Schoß tippen willst, ist eine Wireless-Tastatur definitiv eine Überlegung wert.

Du arbeitest parallel am PC und Laptop und willst bei der Steuerung nicht andauernd umständlich das Kabel umstecken? Kein Problem! Einige kabellose Tastaturen bieten dir die Möglichkeit, per Tastendruck zwischen mehreren Geräten komfortabel hin- und herzuwechseln. In einigen Fällen kannst du damit sogar deinen Smart TV steuern.
Wireless im eSport: Profis lassen sich nicht aufhalten
Du bist immer noch nicht überzeugt? Dann beobachten wir mal Profis, die von ihrer Gaming-Performance leben und auf die beste Hardware vertrauen. Logitech G bietet mit der eigens für eSportler entwickelten PRO-Serie die gesamte Palette an Gaming-Peripherie an, darunter auch mehrere Wireless-Geräte. Diese kommen auch regelmäßig bei großen Turnieren zum Einsatz, da viele Profis auf ihre zuverlässige Performance schwören.

Ähnlich sieht es bei Herstellern wie Razer oder Corsair aus. Letztere statten mit ihrer Champion Series ebenfalls einige hochrangige eSport-Teams aus. Wenn also selbst die Besten der Welt auf Wireless-Hardware vertrauen, solltest du dir keine Sorgen um eine schlechtere Performance machen.
Bluetooth vs. 2,4 GHz: Wireless-Technologien im Vergleich
Wenn du dich nun für ein Headset, eine Maus oder Tastatur ohne Kabel entschieden hast, gilt es einen wichtigen Punkt zu beachten: Wireless ist nicht gleich wireless. Viele Geräte setzen auf eine Verbindung per Bluetooth, besonders im niedrigen Preissegment. Für normale Office-Aufgaben oder Musikgenuss in der Bahn mag das ausreichen, moderne Gaming-Hardware benötigt jedoch eine schnellere 2,4-GHz-Verbindung.
Aufgrund der geringeren Bandbreite übermitteln Bluetooth-Geräte weniger Informationen an dein System. Anstelle der üblichen Signalrate von 1.000 Hz werden hier oft nur 125 Hz erreicht, sodass deine Eingaben weniger präzise und zudem verzögerter übertragen werden. Besonders in rasanten FPS-Titeln kann dieser Unterschied deine Leistung beeinflussen.

Dongle Life
Für eine Verbindung per 2,4 GHz ist allerdings ein USB-Dongle nötig, welcher an den PC oder Laptop angeschlossen wird und das kabellose Signal überträgt. Einige Hersteller legen ihren kabellosen Produkten zusätzlich einen entsprechenden Kabeladapter bei, sodass der Dongle direkt auf dem Schreibtisch platziert werden kann. Auf diese Weise wird eine stabile und störungsfreie Verbindung gewährleistet.
Bluetooth ist in diesem Aspekt deutlich flexibler, da die Technologie bereits in vielen Laptops und Mainboards integriert ist. Allerdings ist der Verbindungsprozess etwas langwieriger. Geräte mit einem Dongle bieten den Vorteil, dass du sie dank Plug-and-Play-Technologie häufig nach dem Anschließen sofort nutzen kannst.
Wireless-Technologien im Vergleich
Logitech Lightspeed, Razer Hyperspeed, Corsair Slipstream, SteelSeries Quantum Wireless… Jeder Hersteller versieht seine 2,4-GHz-Verbindung mit einem futuristischen Namen, der Schnelligkeit suggerieren soll. Von der Bezeichnung abgesehen sind allerdings nur kleine Unterschiede festzustellen, die sich nicht merklich auf dein Spielerlebnis auswirken sollten. Andere Faktoren wie ein besserer Klang oder schnellere Tastatur-Switches spielen hier definitiv eine größere Rolle.
Innovative Ladeoptionen
Wie gut deine Maus oder Tastatur auch performen mag, irgendwann ist auch der stärkste Akku leer und muss aufgeladen werden. Da kann es durchaus nerven, wenn man jedes Mal das Kabel aus der Schublade kramen und das Gerät für einige Stunden angeschlossen nutzen muss. Das dachten sich auch einige Hersteller und haben im Bereich der Wireless-Mäuse mit innovativen Ideen Abhilfe geschaffen.
Logitech bietet mit PowerPlay die Möglichkeit, eine Reihe kompatibler Gaming-Mäuse völlig kabellos mithilfe eines speziellen Mauspads zu laden. Das Pad ist per Kabel an den PC angeschlossen und erzeugt auf seiner Oberfläche ein elektromagnetisches Feld, sodass der Akku der Maus permanent über einen passenden Puck auf der Unterseite geladen wird.

Razer verkauft seine Wireless-Flaggschiffe stattdessen mit einer kompakten Ladestation. Die Mäuse werden mithilfe von magnetischen Kontakten auf der Docking-Station platziert und können so komfortabel geladen werden. Alternativ lässt sich die Maus auch mit Kabel verwenden, falls du keine Pause einlegen willst.
Fazit
Die Tage, in denen ambitionierte Gamer unausweichlich zum Kabel greifen mussten, sind definitiv gezählt. In allen Produktbereichen gibt es mittlerweile ein großes Angebot an kabellosen Peripheriegeräten, die neben einer hervorragenden Leistung auch durch höhere Flexibilität und Freiheit beim Spielen überzeugen können.
Aktuell wird die Verbreitung kabelloser Hardware hauptsächlich durch die hohen Kosten und etwas geringere Produktvielfalt ausgebremst. Da sich die Technologie jedoch nach und nach auch auf niedrigere Preisbereiche ausweitet, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis ein Großteil der User auf Wireless Gaming umsteigt und dessen Vorzüge nicht mehr missen will.
Wie siehst du das?